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Experten zweifeln an der Wirkung von Spritsparmitteln

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Experten zweifeln an der Wirkung von Spritsparmitteln
Manche Zusätze für Sprit oder Öl können im Extremfall Schäden an der Technik verursachen
Für Benzin und Diesel zahlen Autofahrer derzeit zwar relativ wenig – aber die Suche nach Spritsparmitteln hat trotzdem Konjunktur. Entsprechende Zusätze für Sprit oder Öl halten sich seit Jahrzehnten am Markt. Experten jedoch zweifeln an den Effekten. Sie warnen gar vor eventuellen Schäden an der Technik.
„Da werden Magnete angeboten, die auf die Kraftstoffleitung gesetzt werden. Sie sollen die Kraftstoffmoleküle so ausrichten, dass sie schonender verbrennen“, nennt Carsten Graf vom ADAC Technik Zentrum in Landsberg am Lech ein Beispiel. Auch Tabletten einer US-Firma kamen auf den Markt, die weniger Schadstoffe, mehr Leistung sowie einen Spritspareffekt von bis zu 20 Prozent versprachen. Das sind Werte, bei denen die Entwickler der Autohersteller Luftsprünge machen würden. Dort gelten Einsparungen von fünf Prozent schon als Riesenerfolg.
Vor einigen Jahren nahm der ADAC solche Mittel unter die Lupe und stellte fest: keine messbaren Veränderungen. Gleiches behauptete der Club von einem Magneten für die Kraftstoffleitung, der zusätzlich eine Schonung des Katalysators versprach. Bei einem Motorölzusatz sah es damals nicht anders aus.
Der ADAC hat vergleichbare Mittel seit Längerem nicht mehr getestet, weil solche Untersuchungen sehr aufwendig sind, sagt Graf. Und dass die Hersteller einschlägiger Mittel sich an diesen Kosten beteiligen, sei unwahrscheinlich. Vom Markt seien die vermeintlichen Wundermittel jedoch nicht zu tilgen. „Sobald mal wieder herausgefunden wird, dass sie nichts bringen, etikettieren manche Hersteller das Produkt einfach um“, erklärt der Experte.
Probleme mit Einspritzanlage
Doch ganz unabhängig davon, ob Magnete oder Pillen beim Sparen helfen oder auch nicht, viele bergen nach Ansicht von Graf ein Risiko: Sie könnten Schäden an der Technik anrichten. Das gelte vor allem für manche Kraftstoff- und Ölzusätze. „Bei Diesel kann die Schmierfähigkeit sinken, oder die Alterungsbeständigkeit leidet, wenn ich etwas reingieße. Das kann dann zu unerwünschten chemischen Wechselwirkungen führen, zu Problemen mit der Einspritzanlage.“
Auch Peter Weisheit, Technologie-Sprecher bei VW, sieht dieses prinzipielle Problem. Denkbar sei, dass Spritzusätze zu einer erhöhten Verbrennungstemperatur führten, weil der Kraftstoff anders zünde. Im Extremfall ruiniere das den Motor. „Die Vielzahl der angebotenen Mittel hilft nichts, schadet allerdings auch nicht“, glaubt Weisheit. Bei einem Spritsparstab, der seit Kurzem erhältlich ist und der laut Anleitung im Tank versenkt werden soll, sieht er allerdings ein Problem: „Es kann zur Blockierung der Rückschlagklappe kommen, dann können Sie nicht mehr tanken.“ Vorstellbar sei auch, dass der Schwimmer beeinträchtigt werde, der den Füllstand misst. Dann funktioniere die Tankanzeige nicht mehr richtig. Eine andere Frage betrifft die Garantie: „Bei jeder Garantieanfrage wird überprüft, ob am Auto Veränderungen vorhanden sind, die ursächlich für den Garantiefall sind“, erläutert der VW-Sprecher.
Wenn zum Beispiel der Motor streikt und die Analyse des Sprits ergibt, dass dieser nicht mehr der DIN entspricht, könne es sein, dass der Kunde auf dem Schaden sitzen bleibt. „Dann kann er sich nur noch an den Hersteller des Spritsparmittels werden“, sagt Weisheit. Gleiches gelte für Motorölzusätze, die womöglich die Viskosität des Schmierstoffs ungünstig verändern. „Bisher hat kein Autohersteller die Verwendung von Spritspar-Wundermitteln freigegeben“, resümiert der ADAC.
Und doch können unkonventionelle Spritsparmittel den gewünschten Effekt erzielen. Wer ein Gerät zum Spritsparen eingebaut oder Tabletten in den Tank geworfen hat, fährt in Erwartung eines niedrigeren Verbrauchs verhaltener, sagt Graf.
Sparen mit gelassener Fahrweise
Statt auf Wundermittel zu setzen, können Autofahrer aber auch einen Spritsparkurs absolvieren. Solche oft Eco-Training genannten Fahrstunden bieten unter anderem Autoclubs, Prüforganisationen oder Fahrschulen an. „Mit Ballastentfernung und einer gelassenen Fahrweise können bis zu 30 Prozent Kraftstoff gespart werden“, schreibt etwa die Deutsche Verkehrswacht auf ihrer Webseite. Und der Auto Club Europa (ACE) empfiehlt, nach einer zügigen Beschleunigungsphase schnell hochzuschalten und stets im höchstmöglichen Gang zu fahren. Wer vorausschauend mit 2000 bis 3000 Umdrehungen pro Minute dahingleitet, könne sich später an der Zapfsäule freuen – ohne dass ein Wunder geschehen müsse.

Manche Zusätze für Sprit oder Öl können im Extremfall Schäden an der Technik verursachen

Für Benzin und Diesel zahlen Autofahrer derzeit zwar relativ wenig – aber die Suche nach Spritsparmitteln hat trotzdem Konjunktur. Entsprechende Zusätze für Sprit oder Öl halten sich seit Jahrzehnten am Markt. Experten jedoch zweifeln an den Effekten. Sie warnen gar vor eventuellen Schäden an der Technik.

„Da werden Magnete angeboten, die auf die Kraftstoffleitung gesetzt werden. Sie sollen die Kraftstoffmoleküle so ausrichten, dass sie schonender verbrennen“, nennt Carsten Graf vom ADAC Technik Zentrum in Landsberg am Lech ein Beispiel. Auch Tabletten einer US-Firma kamen auf den Markt, die weniger Schadstoffe, mehr Leistung sowie einen Spritspareffekt von bis zu 20 Prozent versprachen. Das sind Werte, bei denen die Entwickler der Autohersteller Luftsprünge machen würden. Dort gelten Einsparungen von fünf Prozent schon als Riesenerfolg.

Vor einigen Jahren nahm der ADAC solche Mittel unter die Lupe und stellte fest: keine messbaren Veränderungen. Gleiches behauptete der Club von einem Magneten für die Kraftstoffleitung, der zusätzlich eine Schonung des Katalysators versprach. Bei einem Motorölzusatz sah es damals nicht anders aus.

Der ADAC hat vergleichbare Mittel seit Längerem nicht mehr getestet, weil solche Untersuchungen sehr aufwendig sind, sagt Graf. Und dass die Hersteller einschlägiger Mittel sich an diesen Kosten beteiligen, sei unwahrscheinlich. Vom Markt seien die vermeintlichen Wundermittel jedoch nicht zu tilgen. „Sobald mal wieder herausgefunden wird, dass sie nichts bringen, etikettieren manche Hersteller das Produkt einfach um“, erklärt der Experte.

Probleme mit Einspritzanlage

Doch ganz unabhängig davon, ob Magnete oder Pillen beim Sparen helfen oder auch nicht, viele bergen nach Ansicht von Graf ein Risiko: Sie könnten Schäden an der Technik anrichten. Das gelte vor allem für manche Kraftstoff- und Ölzusätze. „Bei Diesel kann die Schmierfähigkeit sinken, oder die Alterungsbeständigkeit leidet, wenn ich etwas reingieße. Das kann dann zu unerwünschten chemischen Wechselwirkungen führen, zu Problemen mit der Einspritzanlage.“

Auch Peter Weisheit, Technologie-Sprecher bei VW, sieht dieses prinzipielle Problem. Denkbar sei, dass Spritzusätze zu einer erhöhten Verbrennungstemperatur führten, weil der Kraftstoff anders zünde. Im Extremfall ruiniere das den Motor. „Die Vielzahl der angebotenen Mittel hilft nichts, schadet allerdings auch nicht“, glaubt Weisheit. Bei einem Spritsparstab, der seit Kurzem erhältlich ist und der laut Anleitung im Tank versenkt werden soll, sieht er allerdings ein Problem: „Es kann zur Blockierung der Rückschlagklappe kommen, dann können Sie nicht mehr tanken.“ Vorstellbar sei auch, dass der Schwimmer beeinträchtigt werde, der den Füllstand misst. Dann funktioniere die Tankanzeige nicht mehr richtig. Eine andere Frage betrifft die Garantie: „Bei jeder Garantieanfrage wird überprüft, ob am Auto Veränderungen vorhanden sind, die ursächlich für den Garantiefall sind“, erläutert der VW-Sprecher. 

Wenn zum Beispiel der Motor streikt und die Analyse des Sprits ergibt, dass dieser nicht mehr der DIN entspricht, könne es sein, dass der Kunde auf dem Schaden sitzen bleibt. „Dann kann er sich nur noch an den Hersteller des Spritsparmittels werden“, sagt Weisheit. Gleiches gelte für Motorölzusätze, die womöglich die Viskosität des Schmierstoffs ungünstig verändern. „Bisher hat kein Autohersteller die Verwendung von Spritspar-Wundermitteln freigegeben“, resümiert der ADAC.

Und doch können unkonventionelle Spritsparmittel den gewünschten Effekt erzielen. Wer ein Gerät zum Spritsparen eingebaut oder Tabletten in den Tank geworfen hat, fährt in Erwartung eines niedrigeren Verbrauchs verhaltener, sagt Graf.

Sparen mit gelassener Fahrweise

Statt auf Wundermittel zu setzen, können Autofahrer aber auch einen Spritsparkurs absolvieren. Solche oft Eco-Training genannten Fahrstunden bieten unter anderem Autoclubs, Prüforganisationen oder Fahrschulen an. „Mit Ballastentfernung und einer gelassenen Fahrweise können bis zu 30 Prozent Kraftstoff gespart werden“, schreibt etwa die Deutsche Verkehrswacht auf ihrer Webseite. Und der Auto Club Europa (ACE) empfiehlt, nach einer zügigen Beschleunigungsphase schnell hochzuschalten und stets im höchstmöglichen Gang zu fahren. Wer vorausschauend mit 2000 bis 3000 Umdrehungen pro Minute dahingleitet, könne sich später an der Zapfsäule freuen – ohne dass ein Wunder geschehen müsse. (Quelle: Schwäbische Zeitung 19.03.2016)


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